HYGIENE IN DER ZAHNARZTPRAXIS


EINE SCHMUTZIGE GESCHICHTE

Dies ist eine Geschichte, die eigentlich niemand hören will, aber wir erzählen sie trotzdem und wahrscheinlich werden Sie sie so schnell nicht wieder vergessen.

Über den Zahnarzt spricht man eigentlich sowieso lieber nicht - es wird schon alles in Ordnung sein mit der Hygiene bei Zahnärzten! Es sieht doch alles so sauber und nach ' High-Tech ' aus und mit Geld wird offensichtlich nicht gespart. Ausserdem tragen Zahnärzte doch alle Mundschutz, Handschuhe und Brille ?

Und überhaupt, werden nicht Zahnärzte ebenso wie Metzger und Restaurantbesitzer vom Gesundheitsamt streng kontrolliert ?



HANDSCHUHE



Handschuhe und Mundschutz sind unentbehrlich im Kampf gegen Kreuzinfektionen.

Verlassen Sie einen Zahnarzt der ohne arbeitet sofort.

Wenn Handschuhe jedoch falsch benütz werden, schüzen sie nur den Zahnarzt;
nicht den Patienten.

Handschuhe nützen nicht viel, wenn man damit ans Telefon geht,
Hände schüttelt oder eine Tür öffnet.

Handschuhe können ein sichere Weise sein
die Bakterien in der ganzen Praxis zu verschmieren.




HABEN SIE SICH DIE INSTRUMENTE IM BEHANDLUNGSZIMMER SCHON EINMAL
GENAU ANGESEHEN ?

Falls der Zahnarzt mal ans Telefon gerufen wird, haben Sie Zeit sich umzuschauen. Meistens steht rechts neben Ihnen ein Wägelchen mit einer Vorderseite, die dem Armaturenbrett eines Auto's ähnelt. ( Es kann auch sein, dass alle Instrumente an einer Art Hebekraan montiert sind, der einladend über ihrem Kopf hängt ).

Aus dem Armaturenbrett eines solchen Wägelchens stecken mindestens zwei Bohrer (ein langsamer und ein schneller), eine Spritze für Wasser und Luft, ein Apparat zur Entfernung von Zahnstein und ein greller Scheinwerfer, aus dem bläuliches Licht kommt.

Zu Ihrer linken Seite ( bei der Zahnarzthelferin ) befindet sich meistens ein kleineres Armaturenbrett mit einem grossen und einem kleinen Absauger.

Wir werden all diese Apparate kritisch unter die Lupe nehmen.


DER SCHNELLLAUF-BOHRER

Die sogenannte ' Turbine ' ist zweifellos die am meisten gefürchtete Waffe des Zahnarztes. Sie wird durch Pressluft angetrieben, macht ca. 400 000 Umdrehungen pro Minute und dabei entsteht ein schreckliches Geräusch. Ein Bohrer, der so schnell dreht, muss mit Wasser gekühlt werden, sonst verbrennt alles.

Das Wasser aber , das zur Kühlung verwendet wird, ist bei vielen Zahnärzten bakteriell stark verseucht.

Schnelllaufbohrer sind im Prinzip kleine Mühlen, die durch Luftdruck angetrieben werden.
Wenn der Zahnarzt aufhört zu bohren, dann stoppt erst der Luftdruck.
Die ' Bohrmühle ' dreht im Mund noch etwas weiter und stoppt erst ein paar Sekunden später.
Dieses Nachlaufen hat eine unangenehme Nebenwirkung. Eine Mühle, die ohne Pressluft weiterdreht, arbeitet wie eine Pumpe. Es wurde nachgewiesen, dass Mundfeuchtigkeit ( manchmal mit Speichel und Blut ) einige Zentimeter in einen Bohrerhalter zurückgesogen wird.

Bei einer (freiwilligen )Umfrage des Gesundheitamtes ergab sich 1998, dass 84% aller niederländischen Zahnärzte diesen Schnelllaufbohrer nicht vorschriftsgemäss von innen desinfizieren.

Wenn so ein Bohrer nur an der Aussenseite saubergemacht wird, bekommt der nachfolgende Patient das aufgesaugte Material des vorhergehenden Patienten in den Mund.

Besorgniserregend ist auch, dass das Kühlwasser des Bohrers in vielen Zahnarztpraxen zehntausendmal mehr Bakterien enthält, als z.B. unser Trinkwasser. ( sehe ' Links ')

Auf das infizierte Wasser in zahnärztlichen Einrichtungen gehen wir später noch genauer ein.


DER LANGSAME BOHRER

Der langsame Bohrer wird meistens durch einen Elektromotor angetrieben; zwischen Motor und Bohrer befindet sich ein sogenanntes Winkelstück.
Dieses Winkelstück ist besetzt mit feinen Zahnrädern, die während der Behandlung schrecklich schmierig werden.

Auch diese Winkelstücke werden öfters nicht vorschriftsmässig nach jedem Patienten von innen gereinigt und desinfiziert. Der Elektromotor ist ein weiteres Problem. Jedes mal, wenn der Zahnarzt ein Winkelstück wechselt, wird der Motor festgehalten und folglich infiziert.

Der infizierte Motor verschwindet dann in einer Halterung, die dadurch auch . . . genau.


DIE WASSER-LUFT-SPRITZE

Die Wasser-Luft-Spritze wird auch oft Mehrfunktionenspritze genannt, weil sie Wasser, Luft und eine Mischung aus beiden (=Spray) liefern kann. Funktionsspritzen haben meistens zwei Hähne , die genau wie beim Speichelsauger während der ganzen Behandlung mit Speichel und manchmal mit Blut verschmutzt werden.

Funktionsspritzen sind sehr schwer zu reinigen , denn sie können meistens nicht abgenommen werden.

Zu diesen ungesunden Umständen kommt noch, dass sich in den Funktionsspritzen häufig ein Heizelement befindet, welches das Wasser genau auf die Temperatur bringt, bei der sich z.B. Legionellen so gut entwickeln.


DER ZAHNSTEIN-ENTFERNER

Zahnstein kann mit Hilfe eines sehr schnell schwingenden Meissels, dem sog. Ultrasone Scaler, entfernt werden. Ultrasone ( = Ultraschall ) heisst wörtlich,dass man ihn nicht hören kann, aber das ist nicht wahr, denn auch dieser Apparat verursacht ein abscheulich kreischendes Geräusch.
Dieser schnelle Meissel wird auch mit Wasser gekühlt und dabei ensteht auch ein enormer Nebel.

Wenn dieses Wasser infiziert ist, ist es auch der Nebel;
dass bedeutet, dass über den offenen Mund infizierter Nebel
in Ihre Lungen gelangen kann.


KALTLICHT

Die Kaltlichtlampe wird gebraucht, um moderne Füllmaterialen aushärten zu lassen. Das blaue Licht ist nicht wirklich gefährlich, aber man darf nicht zu lange direkt hineinschauen. Handgriff und Einschaltknöpfe sind meistens nicht einfach sauber zu machen.
Der gläserne Stab, aus dem das blaue Licht kommt, kann und muss sterilisiert oder desinfiziert werden.